Nur 30 % der Ärzt:innen und Pflegekräfte können sich vorstellen, ihren Beruf bis zur Rente auszuüben.
Motivation durch neue Organisationsformen
Viele der anstehenden Maßnahmen erfordern nicht nur ein grundlegendes Verständnis für die Ziele, sondern auch konkrete Verhaltensänderungen der Mitarbeitenden.
Tools für die Mitarbeitenden selbst werden beispielsweise durch die Initiative Klimaretter Lebensretter oder die AWO zur Verfügung gestellt.
Die derzeitigen Strukturen und Hierarchien sind oft von einem direktiven Führungsstil geprägt – wie er für die Versorgung eines medizinischen Notfalls auch von Vorteil sein kann. Die Herausforderung besteht jetzt darin, andere Formen des Führens und Managens zu ergänzen, die vor allem das Ziel haben, dass möglichst die Gesamtheit der Mitarbeitenden zum Erreichen von Klimaneutralität beiträgt.
Die Veränderungen müssen an den Gegebenheiten der Organisation anknüpfen, um erfolgreich sein zu können. Einrichtungen der öffentlichen Hand, privatwirtschaftlich geführte Einrichtungen, Einrichtungen in religiöser Trägerschaft oder frei gemeinnützige Einrichtungen haben unterschiedliche Ausgangslagen, um auf jeweils verschiedene Widerstände in Bezug auf Maßnahmen zur Senkung des ökologischen Fußabdrucks zu reagieren.
Literatur zum alternativem Projektmanagement
Folgende Literatur ermöglicht einen ersten Einblick in einen alternativen Führungsstil:
- Eine grundlegende Orientierung für Management-Logik liefert „Das St. Galler Management-Modell. Management in einer komplexen Welt“, ISBN 9783258080154.
- Um die jeweilige Unternehmenskultur und die Fähigkeiten von Teams zu erkennen und differenziert zu nutzen, schlägt Christopher C. Cowan das Spiral-Dynamics-Modell vor. Hierbei wird die Veränderung von komplexen Unternehmen im Wandel von Werten und Neuausrichtung im Hinblick auf Komplexitätsanforderungen entwickelt: „Spiral Dynamics, Leadership, Werte und Wandel“, ISBN 9783899011074.
- Frederic Laloux zeigt, ebenso wie C. Otto Schamer in „Theorie U – Von der Zukunft her führen“, ISBN 9783849703479, am Beispiel von Gesundheitseinrichtungen wie Unternehmen diesen Prozess erfolgreich bewältigen können.
- Besonders um Veränderungen auch aus der Mitte der Organisationen heraus zu gestalten, kann es helfen, die Ebenen von klassischem Projektmanagement durch agiles Projektmanagement mit schlanken Strukturen („Agiles Lean Hospital Management: Die Belegschaft befähigen”, Deutsches Ärzteblatt 2021) und kollegialen Führungsprozessen („Das kollegial geführte Unternehmen”, ISBN 9783800652297) zu ergänzen.
Exkurs: Agiles Lean Hospital Management
Während die große Stärke des klassischen Projektmanagements ist, klar vorgegebene Ziele auch wirklich zu erreichen, liegt der Vorteil von agilen Projekten in ihrer Anpassungsfähigkeit. Sie können auf sich im Verlauf verändernde Bedingungen reagieren. Für Projekte mit komplexeren Zielen, deren Umsetzung und Ergebnisse noch unklar sind, wie es in der Verfolgung des Ziels einer klimagerechten Gesundheitseinrichtung häufig der Fall ist, kann die Nutzung anderer Projektführungsmethoden erwogen werden.
Sie legen in dem Erfolgsdreieck „Zielklarheit-Ressourcen-Zeitbedarf“ andere Schwerpunkte. Effektiver sind dabei oft kollegial arbeitende Organisationen, die sich durch Kooperation und transparent kommunizierte und gelebte Wertesysteme auszeichnen, selbstverwaltet arbeiten sowie ihre integrierenden Prozesse offen, dynamisch und mit dezentraler Führungsarbeit leben. (Siehe hierzu: „Das Scrum-Prinzip“, ISBN 9783791039473).
Befördert wird durch die sinnstiftende Zusammenarbeit auch die Kreativität, wenn Lösungen erst im Projektverlauf gefunden werden können. Projekte für klimagerechte Veränderung im Unternehmen können von diesen Vorgehensweisen profitieren, wenn die Beteiligten sich auf die Voraussetzung für agile Teams einlassen und ihnen entsprechende Ressourcen und Rahmenbedingungen bereitgestellt werden.
Verankerung von Resilienz und Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie
Nachhaltigkeit und Resilienz müssen in einem ersten Schritt in der Unternehmensstrategie verankert werden, genau wie andere Ziele. Damit Sie als Gesundheitseinrichtungen in dem dynamischen Umfeld der deutschen Gesundheitswirtschaft überlebensfähig sind, müssen sie wandlungs- und anpassungsfähig sein. Veränderungsprozesse werden aktiv von Menschen ausgestaltet. Nutzen Sie die breite Kompetenz der Manager:innen und Führungskräfte aus allen Fachdisziplinen und Fachbereichen.
Sorgen Sie dafür, dass die notwendigen Veränderungen angestoßen und zielgerichtet umgesetzt werden. Hier ist es wichtig, zwischen der Veränderung/dem Aufbau von Organisationsstrukturen und der Motivation, sowie der Schulung der Mitarbeitenden zu differenzieren.
Ansprechpartner:in

Dr. med. Matthias Albrecht, MBA
Ihr Ansprechpartner für das Thema Führung, Management & Fortbildung